Lies doch mal rein!
Mit einer großartigen Abschlussveranstaltung endeten am 25.06.2023 die Weltspiele der weltweit größten inklusiven Sportveranstaltung in Berlin. 190 Delegationen mit 7.000 Athlet*innen in 26 Sportarten waren in Berlin vertreten. Zusätzlich waren etwa 20.000 freiwillige Helfer, sogenannte Volunteers, unterstützend in den neun Tagen der Veranstaltung dabei.
Und wie in jedem Wettkampf waren auch „Sportofficials“, also auch Kampf- und Schiedsrichter, tätig. Für den NBV im 5x5-Basketball waren dies Sarah Gellert (BG 74 Göttingen) als Kampfrichterin und Maik Czubera (TV Jahn Wolfsburg), Lars Tiedemann (SG Beverstedt) und Oliver Wedekind (MTV Vechelde) als Schiedsrichter.
Was ist Special Olympics? Das Ziel von Special Olympics ist es, Menschen mit geistiger Behinderung durch den Sport zu mehr Anerkennung, Selbstbewusstsein und letztlich zu mehr Teilhabe an der Gesellschaft zu verhelfen. Ein wirkungsvolles Praxisbeispiel dafür ist Unified Sports®. In Unified Teams treiben Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam Sport, trainieren und nehmen an Wettbewerben teil, lernen voneinander und bauen gleichzeitig Barrieren und Grenzen im alltäglichen Umgang miteinander ab. Daher gibt es bei dem nationalen und internationalen Spielen Wettkämpfe, in denen ausschließlich Menschen mit geistiger Behinderung in den Vergleich gehen oder von ihren „Partnern“, Menschen ohne Behinderung, unterstützt werden. Und hier kommt noch eine weitere Besonderheit des Unified Sports® zum Tragen: Um zu verhindern, dass Spielteilnehmende ein Spiel dominieren, achten die sogenannten „Observer“ auf die Einhaltung dieser Vorgabe. Diesen Job durfte bei diesen Spielen Michal Ani als Sportofficial vom TSV Neustadt übernehmen.
Unsere fünf NBVler hatten schon in der Vergangenheit die Möglichkeit, an solchen nationalen Special Olympic Games teilzunehmen, 2016 in Hannover, 2018 in Kiel und letztes Jahr in Berlin. Maik Czubera durfte 2019 an den Weltspielen in Abu Dhabi die deutschen Farben der Sportofficials mit vertreten. Michael Ani war sogar als Headcoach für das Special Olympics Basketballteam Nigerias bei den Weltspielen 2019 und 2015 in Los Angeles dabei.
Und die Erfahrungen und Eindrücke, die man dort als Sportofficial und Coach sammeln kann, sind immer wieder beeindruckend und überwältigend. Denn in dieser Sportwelt geht es nicht ausschließlich ums Gewinnen, sondern darum, den Athlet*innen zu ermöglichen, „ihren“ Sport auszuüben, sie dabei zu unterstützen und ihnen immer zur Hilfe zu stehen. Dann kann es schon einmal passieren, dass sich die gegnerische Mannschaft über einen erfolgreichen Korb mehr freut als das punktende Team oder eine ganze Halle auf dem Kopf steht, weil ein*e Athlet*in mit größeren Einschränkungen einen Drei-Punkt-Wurf versenkt hat. Aber gerade auch die Unified-Spiele finden auf einem beeindruckenden sportlichen Niveau statt.
Und so hatten sowohl die Kampf- wie auch die Schiedsrichter*innen eine anspruchsvolle Aufgabe, nämlich auf der einen Seite dem sportlichen Niveau gerecht zu werden und auf der anderen Seite dort im Rahmen der Möglichkeiten auf und neben dem Spielfeld zu helfen, wo es nur geht.
Aber alle Fünf sind sich einig: Diese Spiele leben den wahren Spirit des Sports und sind ehrlicher und emotionaler als alles andere, was man vielleicht bisher in der Sportwelt selbst erlebt hat. Und so ist auch klar: Beim nächsten Mal versuchen alle Fünf, wieder dabei zu sein!