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Bericht vom MTV Aurich

  • 10.01.2023
  • Geschäftsstelle
  • NEWS 5V5

Das Hoch unter dem Korb.

Die Basketball-Abteilung des MTV Aurich wächst seit Jahren – und es werden nicht nur gute Spieler ausgebildet

Eigentlich wollte Finn Höncher seiner Familie zuliebe kürzertreten. Doch ganz kann es der Basketball Trainer des MTV Aurich nicht lassen. Wie gut, dass sein Haus in der Rhododendronstraße nur wenige Meter von der IGS-Halle entfernt ist. Kurz vor Weihnachten hatte er noch zu einem kleinen Turnier eingeladen, zu seiner Überraschung schauten 32 Basketballer in der Halle vorbei. Diese Episode zeigt, dass die Basketball-Sparte des Auricher Vereins in voller Blüte steht. 206 Mitglieder zählt die MTV-Sparte nach Aussagen von Höncher. Das ist umso beeindruckender, wenn man sieht, dass 2020 noch 145 Auricher auf Korbjagd gegangen sind. Höncher ist zufrieden. „Die Mannschaften wachsen. Wir haben von der U10 an alle Altersklassen besetzt und sind auch sportlich erfolgreich“, sagt Höncher.

Diese Aussagen hätte noch vor wenigen Jahren niemand getätigt beim MTV. Die Basketball Abteilung lag in einer Art Dornröschenschlaf. Höncher und sein Weggefährte Daniel Wagenschütz, heute Abteilungsleiter in Sachen Basketball beim MTV, küssten die Abteilung wach. Am Anfang waren sie mit sechs Spielern gestartet und träumten von einer Jugend- und einer Seniorenmannschaft. Dabei gab es Skeptiker, die von vor einer schwierigen Sponsorensuche und eingeschränkten Hallenzeiten warnten. Doch dann wurde die ganze Geschichte zu einem Selbstläufer. Dabei setzen die MTV-Sportler auf lizensierte Trainer. Sie sollen sowohl fachlich versiert als auch in der Lage sein, die Dinge gut zu erklären und die Spielerinnen und Spieler zu motivieren.

Höncher weiß, wovon er spricht. Er hat beim ASC Göttingen in der Bundesliga den weiblichen Nachwuchs trainiert. Dass es einer der talentierten Basketballer des MTV mal in die Bundesliga schafft, glaubt Höncher nicht. Dafür seien die Strukturen in Aurich ohne Bahnanschluss und Autobahnen nicht ausreichend. Einer der Spieler spielt nach seinem Umzug nach Oldenburg in der Landesliga. „Das ist doch schön zu sehen. Vielleicht schafft es eine Spielerin oder ein Spieler mal in die Regionalliga. Wir wollen den Jugendlichen das Feuer für den Sport mitgeben, sie ausbilden“, sagt Höncher.

Das scheint momentan gut zu funktionieren. Die U16 Mannschaft spielt in der zweithöchsten Spielklasse in Niedersachsen und gewinnt dort auch Spiele. Das U18 Team blüht nach Aussagen von Höncher auf, die U14 Mannschaft führt die Tabelle an. Nur bei den jugendlichen Mädchen ist die MTV-Abteilung etwas dünn besetzt. „Da sind wir nicht mehr so stark. Wegen der Pandemie haben einige Spielerinnen aufgehört“, sagt Höncher. Die übriggebliebenen spielen bei ihm in der Damenmannschaft. Die einzige Mannschaft, die Höncher noch trainiert in Aurich. „Bis auf 2 Spieler sind alle unter 21“, sagt der Trainer. Die sportlichen Ergebnisse sind umso beeindruckender, wenn man sieht, dass in jedem Spiel jeder Spieler auch zum Zug kommt. „Das ist ganz wichtig, sonst lernen sie nichts“, sagt Höncher.

Dass der Verein ganz auf die Jugendarbeit setzt, hat sich mittlerweile ausgezahlt. Nicht nur, dass viele Auricher nun passabel Basketball spielen können – Höncher hat auch Jugendliche für das Traineramt gewinnen können, die langsam in seine Fußstapfen treten. „Wir haben junge Trainer, die ein tolles Ehrenamt betreiben. Sie haben Bock und lassen sich im Training immer wieder etwas Neues einfallen“, lobt Höncher. Der MTV-Basketballtrainer hebt auch die Zusammenarbeit mit dem OHV Aurich und der Sportvereinigung Aurich hervor. Mit den beiden Auricher Vereinen werden die Hallenzeiten koordiniert und auch Sportgeräte ausgetauscht. „Momentan bin ich auf ganzer Linie zufrieden, nur Schiedsrichter können wir noch gebrauchen und auch Spieler sind immer herzlich willkommen“, sagt Höncher.

Einen Traum hat der Auricher noch für die Zukunft. In Zusammenarbeit mit anderen Vereinen schwebt ihm immer noch ein „Team Ostfriesland“ in der Jugend vor, das sich in der höchsten Liga beweisen könnte. „Aber das ist eine kühne Idee.“

Text: Marco Lindenbeck

Foto (privat): Die U14-Mannschaft der MTV-Basketballer mit ihrer erst 17-jährigen Trainerin Fabiola Paulat.